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1: Hilfe in Sanguéra

Wir starten unser Projekt in Sanguéra, einem Art entlegenen Stadtteil Lomés im Nordwesten. Obwohl ich selbst schon etwas abseits des Zentrums im Nordwesten wohne, bin ich entsetzt über die Zustände und Lebensbedingungen hier.

Für unser Projekt in diesem Dorf ist es wichtig, dass wir vorher den Chef (eine Art Bürgermeister) kennenlernen. Zu ihm wurde vorher auch Kontakt aufgebaut und er hat im Vorfeld das Dorf informiert. Der Weg zu diesem Dorf ist beschwerlich, wie fast alle Wege hier in Togo. Ich merke schon jetzt, dass wir eigentlich einen Geländewagen benötigen, denn wir müssen mit unserem flachen Toyota durch teilweise 70cm tiefe Pfützen, Schlaglöcher oder das hohe Gras. Bei Eintreffen wartet bereits das ganze Dorf in einer Kirche auf uns, wo wir das Equipment aufbauen. Kirchen spielen eine wichtige Rolle in Togo, denn sie sind häufig einziger Versammlungsort und geben den Menschen viel Hoffnung und Zuversicht. Drei bis vier mal die Woche in die Kirche zu gehen, ist hier ganz normal. Kirchen sehen dabei nicht so aus wie in Deutschland, sondern bestehen meist aus geschmückten „Hallen“ oder Carports. Insgesamt können wir 34 Personen untersuchen und versorgen. Viele Gesunde sind dabei, was mich sehr erfreut. Die älteste Patientin ist über 90 und ich bin offen gesagt erstaunt, wie man unter diesen Bedingungen ein so wunderbares Alter erreichen kann. Es sind jedoch auch einige dabei, die an Bluthochdruck oder Diabetes leiden. Diabetes mag man auf den ersten Blick vielleicht nicht bei einem Land mit Mangelernährung assoziieren, aber besonders nahe der Hauptstadt geht es vor allem um FEHLernährung. Es wird kohlenhydratreich und einseitig gegessen, teilweise mit mehrmals täglich Fleisch aus eigenem Anbau. Wir finden ein paar „neue“ Diabetiker, die noch nichts von ihrer Erkrankung wussten. Wir verweisen sie auf einen nahe gelegenen Arzt, da bei einem Projekt wie unserem der Diabetes durch uns nicht wirklich gut eingestellt und nachkontrolliert werden kann und es grob fahrlässig wäre, einfach irgendwelche Medikamente rauszugeben. Dennoch finden wir auch ein paar Patienten, die bereits Antidiabetika einnehmen. Wir versuchen diese Personen mit ihrer bestehenden Medikation ggf. etwas neu einzustellen bzw. anzupassen. Glücklicherweise gibt es keine Personen mit „schwereren“ Erkrankungen.