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10: Awoazikopé

Kaum gab es für mich auf dieser Projektreise ein Dorf, was so klein und doch so lebendig war. In einer klitzekleinen Kirche mitten auf einem Sandplatz sind wir heute tätig, um unser Projekt in eine der letzten Phasen zu bringen.

Wir sehen viele Menschen, von Neugeboren bis 97 Jahre alt und insgesamt versorgen wir 95 Personen heute in diesem Dorf.

Wir sehen Erkrankungen so bunt gemixt und vielfältig wie die Bevölkerung. Von Durchfällen über Verstopfungen, von Bluthochdruck über Diabetes, von kerngesund über schwer geistig behindert bis hin zu multimorbide sehen wir heute alles.

Besonders in Erinnerung bleiben uns sowohl eine 97 jährige Dame, die ohne Probleme mit Freudestrahlen ihr Leben genießt und mit uns scherzt. Aber auch ein geistig behindertes Kind, was hier sowohl kulturell, medizinisch wie auch in der Gemeinschaft schlecht anerkannt, versorgt und gefördert wird, bleibt uns in Erinnerung. Teile seiner Wirbelsäule sind quasi nach außen hin "offen" (sog. Spina bifida) bei der Geburt gewesen und erstaunlicherweise von allein wieder zugewachsen. Es lassen sich Auswüchse daraus sehen, die normalerweise bei uns in Deutschland chirurgisch behandelt werden. Hierzulande wäre dies zwar grundsätzlich auch möglich, jedoch fehlt auch hier ein leichter Zugang - vor allem mangels finanzieller Ressourcen der Familie.

Zu guter Letzt bleiben uns zwei Geschwister im Kopf, die seit Jahren mit einer schuppenden Hauterkrankung zu kämpfen haben. Auch hier können wir nicht allzu viel tun als den beiden eine Pflegecreme zu geben, die zumindest die Symptome wie Schuppung und Juckreiz etwas lindern. Ich werde versuchen, den Geschwistern im Nachhinein aus Deutschland spezielle Cremes dafür zukommen zu lassen.

 

Im Anschluss an unsere Untersuchungen und Beratungen haben wir den örtlichen Schulkindern (weit über 50 Schüler) ein reichhaltiges Mittagessen spendiert, da dies in dieser Region leider nicht für alle Kinder üblich ist. Mich macht es traurig zu sehen, dass einige normalerweise den Tag und auch die Nacht über hungern müssen, denn das Mittagessen hat uns gerade einmal 50 Euro für alle Schüler gekostet. Es gibt Reis, Spaghetti und Fleisch in roter Soße nach spezieller lokaler Art. Die Kinder freuen sich sehr und es ist reichhaltig da für alle...